Erste Erfahrungen in der Apple Welt

Ich hatte kürzlich ein Galaxy Tab 7.7 zum Testen zu Hause und war von dem Gerät wenig angetan. Die Auflösung fand ich nicht umwerfend in Relation zu den Betrachtungsabstand, den man bei einem Pad in der Regel hat. Die Farbdarstellung / Helligkeit – obwohl es sich um ein OLED Display handelt – fand ich nur durschnittlich. Die Bedienung war recht hackelig und von den übertragenen Videos hat das Gerät Auf Anhieb nur eins abgespielt. Auch die Fotodarstellung war eher lahm – und das bei einem Dualcore 1,4 Prozessor. In Summe kann man dazu wohl sagen, dass Android 3.x nicht reif für ein Tablet ist. Bei der 4.xer Version mag das anders sein…

Mehr Auflösung gibt’s derzeit nur beim “neuen” iPad oder für normalsterbliche auch iPad 3. Somit dachte ich mir versuch es einfach mal damit. Bisher war ich ja wenig begeistert von Apple, weil ich die 55345x Einschränkungen bei Apple nicht sonderlich mag. Beim Pad sehe ich das allerdings nicht ganz so kritisch. Die Abwesenheit von Flash ist ja neuerdings nicht mehr ganz so dramatisch, weil die mobile Flash Version eh auf dem absteigenden Ast ist (Adobe hat Flash ja quasi selbst den Todesstoß versetzt). Außerdem hat man als immer und überall dabei Device eher kein iPad, sondern ein Smartphone. Dafür ist das iPad einfach zu unhandlich.

Auf dem Smartphohe hab bei mir Android drauf und das kann somit auch Flash. Das iPad ist also aus meiner Sicht von der Verwendungsart eher für Dinge wie:

  • Fotos anschauen oder zeigen
  • Unterwegs Rawdateien / JPEGs von der Kamera auf das Pad ziehen und kontrollieren, bearbeiten oder sichern
  • Präsentation im kleinen Kreis zeigen
  • e-Books oder PDF-Dateien lesen und ein wenig komfortabler im Netz surfen als das mit einem Smartphone geht
  • Podcasts anschuen
  • Musik hören, wenn man das Pad eh gerade benutzt (sonst gibt es sicher kleinere Player)
  • Evtl. mal ein kleines Spiel zwischendurch zocken
  • Notizen machen (z.B. in der Vorlesung / im Job einschließlich Skizzen)

So ein Pad mit 10″ hat man aber eher nicht in der Jackentasche (sofern man überhaupt eine Jacke finden würde wo sowas rein passt). Also lange Rede kurzer Sinn – ich hab mir so ein Teil kurz nach Verkaufsstart bestellt und werde im folgenden Text die Ersten Erfahrungen wiedergeben. Da ich mich erst drei oder 4 Tage nach Verkaufsstart entschlossen hatte, ein iPad zu bestellen, betrug die Wartezeit “ca. 3 Wochen”.
Nach der Bestellung bekommt man regelmäßig Updates zum Lieferstand. Man bekommt auf jeden Fall bei jedem Apple kontakt vermittelt, dass man etwas “ganz tolles” bestellt hat. Das Widerrufsrecht liest sich bei Apple auch, als wenn es eine Todsünde und vollkommen idiotisch wäre das Gerät zurück zu geben aber selten kommt es wohl mal vor.

Irgendwann kommt dann vor der Lieferung eine Mail blabla wir haben es auf den Weg gebracht. In meinem Fall war das per UPS. Geschickterweise wird das iPad von Apple per UPS Express verschickt und der Fahrer muss morgens liefern (übrigens für zwei Teile auch zwei Pakete, da sieht man mal wie viel Luft im Preis ist). Ich hatte für den UPS Fahrer extra einen Zettel an die Tür gehängt, dass ich erst nachmittags erreichbar bin  – er das Paket aber gerne in der Nachbarschaft abgeben kann. Das dürfen die UPS Leute aber auch nicht, weil Apple nur die “persönliche Unterschrift” akzeptiert. Netterweise ist der Fahrer dann wirklich am selben Tag noch mal vorbei gekommen. Falls man den UPS Fahrer mehrfach nicht antrifft muss man das Paket bei UPS abholen und das heißt bei UPS in unserer Gegend 30km fahren und dann weiß man eh nicht, ob die das Paket auch finden. Im Regelfall ist es dann in irgend einem Auto oder Timbuktu.

Die Verpackung ist auf jeden Fall schon mal understatement pur – eine weiße Schachtel quasi ohne Text mit einem “Seitenprofil” vom Pad. Außer einem kleinen iPad Schriftzug und der Speichergröße steht sonst nix drauf. Die Inbetriebnahme ist recht simpel. Ein paar Fragen zur Einrichtung und schon hängt das Teil am Wifinetz. Bis dahin ist das alles intuitiv. Danach hatte ich nach ein paar Minuten Einrichten die ersten Nutzungserfahrungen. Die Steuerung ist sehr flüssig, das Display wirklich beeindruckend. Das Gewicht allerdings im negativen Sinne auch ca. 650g – das Galaxy Tab hat die Hälfte auf die Wage gebracht).

Zum Kaufen und übertragen von Apps und sonstigem muss man iTunes installieren. Der iTunes Shop ist vergleichbar mit dem Android Shop. Insgesamt muss ich sogar sagen, dass mir der Android Shop minimal besser gefällt. Aber das ist sicher
Geschmackssache. Gut ist aber, dass man bei iTunes die gekaufen Sachen vorab schon auf den PC laden kann – bei Android ist mir das nirgends begegnet.  Nun dachte ich mir, starte mal iTunes – bei Apple ist ja angeblich alles toll und intuitiv. Eine Wifi Verbindung hat das Teil ja schon, also iTunes starten und dann sollte die Synchronisation ja starten. Gesagt getan … warten … nix passiert. Ok, so toll wie die “Jünger” es in die Welt schreien ist Apple dann wohl doch nicht – dachte ich mir – also habe ich mal das USB Kabel aus der Verpackung gefingert und das iPad am PC angeschlossen. Anschließend wird das Gerät erkannt und iTunes bekommt auch mit, dass da was ist. Danach wird man zuerst mal mit damit genervt, dass man das Gerät doch registrieren soll – was ich dann später nach der x-ten Nachfrage auch gemacht habe.

Soweit so schön. Bisher lief alles soweit rund.  Das Apps synchronisieren, Bücher synchronisieren und Podcast synchronisieren ging dann auch auf Anhieb. Als nächstes dachte ich mir spiele ich mal meine Urlaubsbilder und ein paar Videos auf das Teil. Also habe im mal Explorer nachgeschaut – da war natürlich nichts (Laufwerk) vom iPad zu sehen. Ist halt kein Android Gerät bei dem man so böse Sachen machen darf wie Dateien auf das Gerät spielen oder wieder runterladen – aber das war mir ja vorher schon mehr oder weniger klar.

Also hab ich kurz gegoogelt und bin auf eine Beschreibung gestoßen, das man in iTunes einen Syncordner angeben kann. Aus diesem Ordner wird dann angeblich die erste Verzeichnisebene als Album in das Apple Device übernommen. Somit habe ich dann den Ordner mit meinem Bildern angegeben und auf auf “anwenden” (sieht gut aus, er hat 7GB erkannt) und anschließend auf “synchronisieren” gedrückt. Scheint ja auch nicht so schlecht zu sein dachte ich mir. Die gute Nachricht ist, die übertragenen Bilder und Videos wurden anstandslos und schnell auf dem Pad wiedergegeben. Die schlechte Nachricht war allerdings, dass iTunes nach ca. 100 Bildern und ein paar Videos die erfolgreiche Synchronisation gemeldet hat und mehr war auf dem Pad auch nicht drauf. Ich dachte mir dann, ok in dem Ordner sind auch ein paar Metainformationen, die stören vielleicht. Das easy to use Apple Zeugs ist wohl doch nicht so toll. Nach Bereinigen der entsprechenden Dateien ging aber auch nicht mehr.

Anschließend habe ich dann diverse Sachen durchprobiert (Bilder Cache löschen) usw. – es hat alles nichts geholfen. Nach diversen Versuchen und dem Test von drei weiteren Apps (zwei kostenpflichtigen) war ich schon kurz davor das iPad aus dem Fenster zu scheuern. Als letzte Möglichkeit hab ich dann noch die iTunes Aktualisierung gesehen (meine Version war zwei Wochen alt). Das hat jetzt bisher den Erfolg gebracht. Das tolle neue iPad kann jetzt sogar Bilder übertragen und nun sogar einschließlich der 1. Ordnerebene! Es kommt also kein zufälliges Chaos mehr raus, wenn man auf Synchronisieren drückt. Die ganze Testerei hat sich natürlich auch über ein paar Stunden hingezogen. Dafür habe ich jetzt aber auch einige Erkenntnisse.

Viele Apps zur Bildübertragung taugen nix, weil die Bilder nicht so übertragen werden, dass sie im Apple Fotoordner ankommen. Somit kann man anschließend auch nicht das Apple Bildbetrachtungstool zur Anzeige nutzen. Mit Fremdanbieterapps übertragene Bilder können nicht direkt mit Ordnern übertragen werden, weil Apple das verbietet. Das heißt erst Bilder rüberschieben, Alben erstellen und dann einsortieren in die Alben (einige Apps haben da workarounds die auf dem iPad 3 aber scheinbar nur bedingt funktionieren – z.B. konnte man in ein paar Apps theoretisch das Zielalbum vorgeben, was aber nicht ging). Bilder löschen dürfen die externen Apps nicht – zumindest nicht aus dem Apple Fotoordner. Das heißt wenn man die Bilder wieder los werden will, darf man sie manuell löschen und nach meinen bisherigen Erkenntnissen erst nachdem man alle einzeln markiert hat. Per Apple synchronisierte Bilder kann man übrigens auf dem iPad nicht löschen. Das geht nur über die Synchronisation. Jedes Bild und jedes Video wird bei der iTunes Synchronisation dekomprimiert und anschließend neu komprimiert – Qualitätsverlust inbegriffen. Was man an den Beschreibungen sieht – so lange der von Apple vorgesehe Weg funktioniert ist alles toll, wenn nicht – tja Pech gehabt.

Die Restiktionen die Apple an vielen Stellen einbaut erhöhen nicht die Stabilität und auch nicht die Geschwindigkeit – oft sind sie einfach überflüssig. In Summe kann ich von der angeblich tollen und einfachen Bedienung bei Apple bisher nicht viel erkennen. Was aber sehr gut harmonisiert ist die Hardware und das Apple Betriebssystem. Ich wage sehr zu bezweifeln das es in Tabletform momentan was vergleichbar gutes gibt. Mit dem Datenschutz steht Apple scheinbar auch auf Kriegsfuss – Facebook ist da keineswegs schlimmer. Es ist schon recht lächerlich, dass jede Fotoapp die Standortbestimmung verlangt und nach meinen bisherigen Erfahrungen auch benötigt.

Fazit: Nachdem ich die ersten Hürden dann hinter mit hatte und jetzt sogar Bilder übertragen kann!, finde ich das Gerät insgesamt recht cool. Kein Mensch braucht ein iPad aber viel Spaß kann man schon damit haben, wenn man sich nicht gerade mit irgendwelchen unnötigen Hürden von Apple rumschlägt. Zum Zubehör: Das so ein lumpiges USB Kabel und so ein Billignetzteil einzeln 20 / 30€ kosten sollen ist eine Frechheit. Auch diese Klappmatte zum Displayschutz ist für 40€ eine Frechheit. Aber zur Preispolitik von Apple braucht man denke ich eh nichts sagen. +16GB 100€ und für die maximale Ausbaustufe +32 auf die bereits gekaufen 16 noch mal 100€ extra. Somit zahlt man bei der zweiten Stufe zwar den halben Preis pro GB aber selbst das ist noch eine Frechheit.

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